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Helden auf Rädern: VW Logus

Kein Schreibfehler

Bevor jetzt jemand Witze über den Namen macht: Der VW Logus war ein ernstes, für den spezifischen Markt perfekt zugeschnittenes Modell. Doch wenn sich die Chefs streiten, muss irgendjemand halt draufzahlen.

Roland Scharf

Es war auf diesem Kanal schon vor einiger Zeit einmal ein Thema, dass Ford und Volkswagen nicht erst seit dem aktuellen Pick-up oder Kastenwagen gemeinsame Sache machen. Das gab es früher schon immer wieder, wobei das eigentlich witzige an den vorangegangenen Episoden ist, dass man eigentlich selten als Freunde auseinander ging. Man bedenke an den ersten Sharan und seinen Zwilling Ford Galaxy. Oder – noch prägender – das Joint Venture aus den 1980ern namens Autolatina. Und wie der Name schon vermuten lässt, ging es bei dieser damaligen Zusammenarbeit ausschließlich um Modelle für den südamerikanischen Markt. Auslöser war die eher traurige wirtschaftliche Lage vor allem in Brasilien, und so legte man grob fest, dass sich VW um die größeren Modelle kümmern sollte, Ford um die kleineren.

Um es kurz zu sagen: Alles verlief ein wenig chaotisch und wirr. Man verpasste zum Beispiel dem VW Santana ein Ford-Emblem und verkaufte ihn als Fore Verona. Und dem Escort verpasste man ein VW-Emblem und verkaufte ihn als VW Apollo. Nur wenig technische Transfers gab es hierbei, alles sollte schließlich so preiswert wie möglich ablaufen. Das ergab natürlich das ein oder andere Problem. Zum Beispiel wollte keiner der Hersteller die Firmengeheimnisse unbedingt gerne mit dem anderen teilen, womit man meist mit steinalter Ware des anderen zurechtkommen musste. Und nebenbei bastelte trotzdem jeder der zwei nebenbei an eigenen neuen Fahrzeugen, da man im Endeffekt dann drauf kam, dass man sich vor allem gegenseitig Marktanteile wegnahm.

Als es Anfang der 1990er jedenfalls schon heftig kriselte, war es dennoch an der Zeit für ein neues Kompaktmodell von Volkswagen, sodass nichts anderes übrig blieb, als sich am aktuellen Escort zu bedienen, der zur Markteinführung aber auch nicht mehr ganz taufrisch war. Interessanterweise ging man das Thema dennoch äußerst gründlich an. Man verpasste dem kleinen Stufenheck eine komplett eigenständige Front, einen gründlich überarbeiteten Innenraum, die bewährten VW-Motoren und vor allem ein sehr eigenständiges Heck. Eine zweitürige Limousine gab es in der alten Welt vom Escort zum Beispiel überhaupt nie, und weil man schon so gründlich alles umarbeitete, sparte man auch nicht an einem neuen Namen. Statt Apollo wählte man nun also Logus, wobei leider nicht näher ergründet werden konnte, ob dieser Name vielleicht eine tiefere Bedeutung haben könnte. Der klassische Viertürer indes bekam die Bezeichnung Pointer verpasst.

Der Erfolg indes war trotz des Aufwands eher überschaubar. Die Kunden griffen nicht nur lieber zum Ford. Da der Markt vor allem in Brasilien für ausländische Produkte mehr und mehr geöffnet wurde, gelangte der Fiat Uno immer höher im Verkaufsranking, und auch Ford bastelte schon eifrig am Ka, mit dem man verlorenen Boden unbedingt widergutmachen wollte. Der Logus stand von Anfang an also ein wenig auf verlorenem Posten – wer wollte schon ein überaltetes Auto zu einem nicht sehr attraktiven Preis sein Eigen nennen, wenn es andernorts viel Cooleres gab?

So sehr man sich in diesem Joint Venture auch argwöhnisch beäugte – 1997, nur vier Jahre nach der Lancierung des Logus – löste man Autolatina unter beiderseitigem Einverständnis komplett auf, womit auch die Produktion mancher Modelle schlagartig (und meist unbemerkt) zu Ende ging. Die Mitarbeiter durften sich sogar aussuchen, ob sie künftig lieber für Ford oder Volkswagen arbeiten wollten und wer weiß – vielleicht war diese freundschaftliche Trennung ja der Auslöser dafür, es in Europa mit den Minivans doch noch einmal zu probieren? Dem Logus half das alles indes nichts. Er wurde ersatzlos gestrichen, denn der Nachfolger sollte wieder zu 100 Prozent ein Volkswagen werden. Und dass man sogar den Namen „Polo“ einfach übernahm, zeigt, dass man künftig zumindest für Brasilien lieber keine Experimente mehr machen wollte.

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