ELECTRIC WOW / 31.10.2025.
Hyundai Ioniq 9: Vanlife-Familienshuttle im Test
Drei Leistungsstufen (217, 313 und 435 PS), drei Ausstattungsniveaus (Trend Line, Prestige Line und Calligraphy) und eine Batteriegröße (110 kWh netto) sind die Zutaten des Ioniq-9-Portfolios beim Hyundai-Importeur. Das abgebildete Fahrzeug ist top, bietet die luxuriösen Calligraphy-Features und 435 PS, die von zwei E-Motoren generiert werden. An jeder Achse sitzt einer, Allrad ist also ebenso dabei. Dieser Dual-Motor-AWD ist ab dem 313-PS-Neuner serienmäßig.
Schnell: Laden und Beschleunigung
Mit 87.490 Euro Listenpreis (diverse Boni stehen bereit) steht über unserem Siebensitzer nur noch der Sechssitzer. Der ist mit drehbaren Einzelsitzen in Reihe zwei und einer verschiebbaren Mittelkonsole noch mehr Luxus-Shuttle. Nachdem sich auf 5,06 Metern maximal 2419 Liter Kofferraum ausgehen, kann der Ioniq 9
auch als schicke Van-Alternative gesehen werden. Das Design bemüht sich, dem großen SUV die Wucht zu nehmen, etwa mit dem zusammenlaufenden Abschluss am Heck. Auch das grünlich schimmernde Celadon Grey um 990 Euro Aufpreis schafft es, dem 2,6-Tonnen-Ding optisch ein luftiges Flair zu verleihen. Reale 500 Kilometer Reichweite (einen Verbrauch unter 20 kWh schaffen nur Zen-Meister) und schnelles Laden (233 kW dank 800-Volt-Technologie, Hyundai gehörte zu den ersten damit) passen in den harten Familienalltag. AC bleibt Hyundai bei 11 kW. Und mit der Beschleunigung in 5,2 Sekunden auf 100 km/h kann man durchaus Spaß haben, wenn die Kids in der Schule abgesetzt wurden. Bei 200 km/h ist Schluss, falls jemand auf deutschen Autobahnen mit den anderen mithalten möchte.
Auch vollgefüllt mit Sicht nach hinten
Der Preis des Calligraphy ist zwar heiß – 69.990 Euro würde das 2WD-Basismodell Trend Line kosten –, es wird jedoch viel Luxus geboten, vom elektrisch ausgelösten Sitzumklappen, über Sitzbelüftung auch in Reihe zwei, Nappaleder und Alcantara-Verkleidungen (Dachhimmel, A-/B-/C-Säule innen), 21 Zoll große Felgen mit vielen Speichen, Bose-Sound und sehr viel mehr. Zu den Extras beim Testwagen zählt der Vehicle-to-Load-Adapter (V2L, 390 Euro), mit dem man beim Campingtrip etwa externe Geräte mit Strom versorgen kann. Das Panorama-Glasdach mit integriertem Schiebedach kommt auf 1.490 Euro und bietet zum Glück ein Rollo, was bei modernen Elektroautos nicht selbstverständlich ist. Interessant sind die digitalen Außenspiegel, von denen wir nicht immer ein Fan sind. Im Testzeitraum war nur eine kurze Eingewöhnungszeit vonnöten, dann kamen wir gut damit zurecht. Wer auf analog steht, kann sich die weiteren 1.490 Euro Aufpreis sparen. Ab Prestige Line aber stets Serie: Der Innenspiegel kann von analog auf digital umgestellt werden. Heißt für den Alltag, dass bei einem mehr oder weniger dachhoch vollgefüllten Kofferraum die Sicht nach hinten bestehen bleibt.
Ein Segen: Beim Ioniq 9 können wichtige Funktionen noch mit echten Knöpfen bedient werden! Allein der Umstand, beim morgendlichen rückwärts Herausschieben aus der Einfahrt sofort Sitz- und Lenkradheizung aktivieren zu können, ohne warten zu müssen, bis man wieder in D und der Touchscreen frei ist. Herrlich. Dazu passen auch die Schaltwippen für die Rekuperationsstufen bis hin zum echten One-Pedel-Drive. Hyundai setzt seit dem ersten Ioniq 5 darauf. Ein System, das nie durch Touchscreen-Sucherei in Untermenüs ersetzt werden darf! Final noch ein Wort zu den ausfahrenden Bügelgriffen: Super greifbar, wirken hochwertig, kann man lassen.