Elektroautos in Österreich: Steigerung bei Privaten

Mag. Severin Karl

ELECTRIC WOW / 14.01.2025.

Elektroautos in Österreich: Steigerung bei Privaten

Posted by: Mag. Severin Karl

Während Firmen 2024 eher zurückhaltend bei E-Autos waren, wurden BEV für Privatpersonen immer interessanter. Insights von der Jahrespressekonferenz der österreichischen Automobilwirtschaft.

Mit 253.789 Zulassungen konnte der heimische Pkw-Neuwagenmarkt 2024  ein Plus von 6,1 Prozent im Vergleich zu 2023 erzielen. Elektroautos erreichten einen Marktanteil von 17,6 Prozent (-2,3 Prozent Marktanteil) , was die etwas nachlassende Dynamik der Transformation im Vergleich zum Vorjahr verdeutlicht. Das große Aber: Während man sich bisher darauf verlassen konnte, dass Firmen (im offiziellen Sprech: juristische Personen) der Treiber am Elektro-Markt sind, waren es 2024 die Privatpersonen, die sich – endlich – verstärkt für BEV (Battery Electric Vehicles) zu interessieren begannen.

Zeitliche Annahme zu optimistisch

Betrachtet man rein den BEV-Markt in Österreich, beobachtete man 2023 einen Privatanteil von 21 Prozent. 2024 wurden 24 Prozent verzeichnet, also ein Plus von 3 Prozent. Schaut man in die Zukunft, sieht man immer strengere Nachhaltigkeitsvorschriften für Firmen, dazu eine immer größere Vielfalt im Modellreigen der Importeure sowie einen harten Preiskampf, nachdem die Autohersteller den kommenden EU-Strafzahlungen entgehen müssen. Die meisten Marken müssen ihren E-Anteil 2025 verdoppeln, wenn sie nicht hohe Summen zahlen wollen – Toyota mit seinen vielen Hybrid- und Plug-in-Hybridmodellen und daher traditionell niedrigen Flotten-CO2-Werten ist hier die Ausnahme. Im Endeffekt heißt das: 2025 sollte ein (starker) Anstieg der BEV-Zulassungen zu beobachten sein.

Dennoch sprach Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure, bei der Jahrespressekonferenz in Wien am 14. Jänner 2025 von einer zu optimistischen zeitlichen Annahme der Transformation in Österreich. Um die Elektromobilität als Mobilität der Zukunft anzuerkennen bräuchte die Bevölkerung mehr Zeit, ebenso der Ausbau der Ladeinfrastruktur. "Da ist viel Aufklärungs- und Überzeugunsgarbeit notwendig!" Wichtig ist für ihn, dass die Politik auch künftig die Unterstützung der Elektromobilität sicherstellt, etwa die Vorsteuerabzugsmöglichkeit für Firmen, den Sachbezug für Dienstwagenfahrende sowie die Ankaufsförderung für Private beibehält. Kerle: "Eine Abkehr davon kann sich keine Regierung leisten!" Zusätzlich sollte das Thema Luxustangente angegangen werden, denn der Betrag von 40.000 Euro (laut Kerle seit 20 Jahren unverändert!) sei bei den derzeitigen Fahrzeugpreisen einfach zu gering.

Kommerzialrat Ing. Klaus Edelsbrunner, Bundesgremialobmann Fahrzeughandel WKÖ, fügte noch hinzu, dass die Preisgestaltung beim Aufladen von Elektroautos für Unsicherheit sorge. Einheitliche Bezahlsysteme und eine transparente Preisgestaltung wären wichtig, um den Handel – der seiner Meinung nach die Arbeit punkto Elektromobilität erfüllt hat – zu unterstützen.

Ein Blick auf die beliebtesten Fahrzeuge der Österreicher zeigt, dass der Ruf nach günstigeren Elektrofahrzeugen endlich erhört werden muss: Bei den Privaten fährt man auf den Dacia Sandero ab, es folgt der Dacia Duster und dann der Skoda Fabia. Bei den BEV war der Tesla Model Y das beliebteste Auto. Am Markt zu erwähnen ist zudem BYD: Die chinesische Marke kann auf einen Zuwachs von 275 Prozent im Vergleich zu 2023 verweisen. Mittlerweile verkauft sie zum Teil auch Plug-in-Hybridfahrzeuge.