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Mag. Severin Karl

ELECTRIC WOW / 22.04.2025.

Lamborghini Revuelto: Wir testen die Maschiiin!

Posted by: Mag. Severin Karl

Als V12-Lamborghini steht der Revuelto in direkter Ahnenlinie mit dem Diablo, der sinnbildlich für den Erfolg der Band Bilderbuch wurde. Der Supersportwagen fährt heute bei Bedarf elektrisch.

Sanft streicht Maurice Ernst über die Scherentüren des gelben Lamborghini: „Steig jetzt in mein Auto, steig jetzt in mein Auto ein …“ singt der Bilderbuch-Frontmann im allein auf YouTube 16 Millionen Mal gestreamten Hit „Maschin“. Unbedingt auschecken, falls ihr es tatsächlich noch nie gesehen habt! Auch wir haben einen gelben Lambo vor uns stehen, auch er hat die typischen Scherentüren der "großen" V12-Lamborghini, aber diesmal ist es kein Diablo, wie im 2013er-Hit, sondern ein Revuelto. Und die Big News: Er bezirzt einen auch elektrisch.

Easy durch den Stau stromern

Gleich die erste Fahrt nach der Abholung des Testautos gibt dem Set-up mit drei Elektromotoren und einer 3,8-kWh-Batterie recht: Es geht vor allem durch den Stau und statt bei jedem Stop-&-Go einen Bruchteil der 825 Pferdchen des 6,5-Liter-Benziners auf Trab halten zu müssen, rollen wir mit sanftem Pedaldruck leise dahin. Ungläubige Gesichter in den Autos rund um einen, die Handykameras sind dennoch gezückt und filmen jeden Meter des 4,95 Meter langen Supersportwagens, der den 2022 ausgelaufenen Aventador (reiner Benziner, ebenso Allrad, sequenzielles 7-Gang-Getriebe) abgelöst hat. Der nächste Zweck der Elektrokomponente sind jene Momente, in denen auch Fahrer eines 1.015-PS-Lamborghini (Systemleistung) Gewissensbisse haben: Frühmorgens oder spät in der Nacht ist es angenehm, das blaue „E“ mit Stierhörnern am Display zu sehen, um den Frieden in der Nachbarschaft zu wahren. Schließlich ist das Aggegat hinter den beiden Insassen ein Krawallbruder, wie man es sich von der Königsklasse der Verbrennerwelt erwartet. Süße Klang-Kaskaden für den einen, ohrenbetäubender Lärm für den anderen.

Aber: Für etwa 15 Kilometer reine E-Fahrten wird kaum extra eine Wallbox angeschafft. Der Ladeanschluss ist entsprechend verschämt im Frunk (richtig viel Platz, zumindest, wenn man die große Tasche mit dem Ladekabel daheim lässt) versteckt, ein Abstandshalter sorgt dafür, dass man die Haube auch mit heraushängendem Kabel schließen kann. Im Alltag vertraut man in diesem Segment wohl eher darauf, dass die Batterie in sechs Minuten vom V12 voll aufgeladen wird. 

Grinsend rausrollen

Auch dann, wenn dieser den Hauptvortrieb übernimmt, wird der Revuelto nicht kaprizös. Im Gegenteil: Äußerst bequeme Sitze und reichlich Kopffreiheit gestalten selbst Highspeedfahrten oder flottes Kurvenwedeln wie die Fahrt zum Bäcker. Nur, dass man etwas Gelenkigkeit mitbringen muss, um die 1,16 Meter flache Flunder wieder zu verlassen. Zur Not: grinsend trällernd rausrollen – „Maschiiin!“

In einem Lamborghini muss der Platz naturgemäß ordentlich ausgenutzt werden und störende Elemente sollen überhaupt nicht sichtbar sein. Unser Video oben zeigt die Lage vom erwähnten Ladeanschluss, im unteren Video machen wir uns auf die Suche nach den Cupholdern. Die sind übrigens aufpreispflichtig! Mit dem klassischen Gelb (Giallo Countach Shiny), mehreren Carbon-Paketen für außen und innen, dem Beifahrerdisplay (sticht nicht unangenehm hervor) sowie vielen weiteren Extras steht der Testwagen um etwa 780.000 Euro vor uns.