ELECTRIC WOW / 30.09.2025.
Neue Marken II: So stehen die Chancen
Posted by: Mag. Severin Karl
Welche lang erwarteten Marken frisch nach Österreich kommen, haben wir euch vor kurzem aufbereitet, siehe Neue Marken: „Kommt sofort“ vs. „Bitte warten!“. Doch es gibt weitere Namen, die aufmerksamen Auto-Aficionados bekannt sind, etwa aus Testberichten in deutschen Medien. Kommen diese Autos auch zu uns? Wir sind einige davon für euch durchgegangen. Die Bilder dazu findet ihr in der Galerie unten.
Aiways: Steht neben dem Kühlschrank
2017 mit Hauptsitz in Shanghai gegründet, in München befindet sich die Europavertretung. Bereits 2023 wurde über finanzielle Probleme gesprochen, 2024 hieß es dann, es werden nur noch in Europa Fahrzeuge auf den Markt gebracht. Zumindest bis Mitte 2023 erfolgte der Vertrieb in Deutschland über eine Elektrogeräte-Kette, die Wartung übernahm ATU. Die Modellpalette besteht aus dem SUV U5 (4,68 Meter) und dem SUV-Coupé U6 (Bild in der Galerie, 4,81 Meter). Auch ein Laderoboter, der zum Auto bestellt werden kann, war ursprünglich angedacht.
Fazit: die Chancen stehen schlecht
Aion: Fertigstellung in Graz
„In Europe, for Europe“ soll für das aktuelle Portfolio von Aion, einer Marke der GAC Group mit Sitz in Guangzhou, gelten. Die Fertigstellung von Modellen wie dem Aion V (Bild in der Galerie) und dem Aion UT könnte laut Kleine Zeitung bei Magna erfolgen – eine 100 Prozent fixe Bestätigung fanden wir bislang noch nicht. Ebenso wenig einen Plan für einen Marktstart in Österreich – Deutschland dürfte 2026 drankommen. Die Fahrzeuge wollen eher über den Preis überzeugen, denn 400-Volt-Architektur und recht brave Reichweiten sorgen nicht für die große Aufmerksamkeit. Mit der SKD-Methode (Semi Knocked Down) werden Baugruppen in Graz zusammengesetzt – so sparen sich die Chinesen Importzölle.
Fazit: sollte kommen
Genesis: Korea-Bentley
Taucht ein Genesis mit seinem bulligen Kühlergrill und dem geflügelten Logo in Österreich auf, wird er gern für ein Modell aus Crewe (UK) gehalten. Doch es handelt sich um den 2015 gegründeten Nobel-Ableger von Hyundai, der noch (!) nicht in Österreich angeboten wird. Es scheint sich etwas zu tun. 2021 erfolgte die Markteinführung des ersten vollelektrischen Modells, der GV60 ist der luxuriöse Bruder von Hyundai Ioniq 5 und Kia EV6, vertraut somit auf 800-Volt-Technik. Schlüsselloser Zugang per Gesichtserkennung gehörte zu den Highlights des 2023er-Jahrgangs. Auch von der Limousine G80 und dem großen SUV GV70 (Bild oben) gibt es BEV-Versionen.
Fazit: sieht gut aus
Lynk & Co: Aus dem Hause Geely
Der Geely-Konzern wurde 1986 gegründet und sitzt in Hangzhou, das als Silicon Valley Chinas gilt. Wer etwa Volvo, Polestar, Lotus oder Smart fährt, besitzt eine Marke, die sich ganz oder teilweise in Geely-Besitz befindet. Lynk & Co wurde 2016 eingeführt und ist seit Ende 2020 in Teilen Europas aktiv, nicht jedoch in Österreich. Neben reinen Verbrennern, Hybriden und Plug-in-Hybriden werden seit 2024 auch reine Elektrofahrzeuge produziert. In Deutschland versuchte man, Lynk & Co mit Abo-Modellen und privatem Carsharing dem Publikum schmackhaft zu machen.
Fazit: die Chancen stehen schlecht
Togg: Türke im Anflug
In Gebze (Türkei) werden keine Autos ersonnen, hier bezeichnet man die elektrisch angetriebenen Vehikel (etwa das SUV T10X oder den Fastback T10F) als Smart Devices. Mit Blockchain-Technologie sollen Besitzer in späterer Folge etwa auf detaillierte Akku-Infos zugreifen können, auch eine digitale Auto-Brieftasche ist geplant. Mit der IAA Mobility 2025 erfolgte gerade der Marktstart in Deutschland. Als Basispreis wurden 45.590 Euro genannt, günstigere Versionen sollen folgen. Frankreich, Italien, Niederlande und Schweden sind als nächste Schritte angedacht.
Fazit: könnte kommen
Xiaomi: Nürburgring-Erfahrung
Premierenfeiern in Europa, in Deutschland registrierte Testfahrzeuge: Der in Peking ansässige Elektronikkonzern streckt sichtlich seine Fühler aus. Dennoch sind die Elektroautos, die Sparte wurde 2021 gegründet, vorerst nur in China erhältlich. Im Juni 2025 wurde die Flaggschiff-Serie SU7 Ultra (1.548 PS) auf die Rennstrecken-affinen Kunden losgelassen. Nachdem mit dem Serienfahrzeug eine Zeit von 7:04,957 Minuten auf der Nordschleife gefahren wurde, nahm man als Topmodell eine leichtere, steifere Nürburgring Limited Edition (Bild oben) ins Angebot. Eine direkte Preisumrechnung ergibt unter 100.000 Euro – das deutsche Vorbild kostet mehr als das Doppelte.
Fazit: könnte kommen
Vinfast: Design hat einen Namen
Hai Phòng ist der Sitz des vietnamesischen Herstellers von Elektromotorrollern und Automobilen. Von der Gründung 2017 dauerte es vier Jahre, bis auch Elektroautos ins Programm aufgenommen wurden. Bei sämtlichen Modellen handelt es sich um SUV verschiedener Größenklassen, beim Design konnte man Pininfarina ins Boot holen, Magna und AVL List haben sie mitentwickelt. Eigene Ausstellungsräume in Deutschland wurden nach herben Verlusten im Jahr 2024 in diesem Frühjahr geschlossen. Diverse Händler sollen aber noch drangeblieben sein. Pläne für einen Start in Österreich gab es offiziell keine.
Fazit: die Chancen stehen schlecht
GWM: Durch die Wand
Great Wall Motors – ganz klar, dass diese Marke aus China stammt, der Sitz ist in Baoding, gegründet wurde sie 1984. Kurzfristig sah es ganz gut aus für Österreich, zeitweise gab es in Kottingbrunn (NÖ) sogar ein Entwicklungszentrum für Elektroantriebe – 2022 wurde es an BRP verkauft. Im Sommer 2024 schloss GWM die Europazentrale in München, der Vertrieb soll künftig zentral aus China gesteuert werden. Im UK, in Schweden, Irland und auch Deutschland waren oder sind Modelle erhältlich, eine weitere Expansion ist vorerst nicht im Plan. Als GWM Ora 03 bzw. 07 sind Elektroautos im Retrolook im Portfolio, die Modelle GWM Wey 03 und 05 setzten auf Plug-in-Hybrid mit gut über 100 Kilometer Reichweite.
Fazit: die Chancen stehen schlecht
Zeekr: Generation Z
Fügt man Geek und Generation Z zu einem Kunstwort zusammen, kommt die 2021 gegründete Geely-Marke Zeekr heraus. Im Juli 2025 wurde verlautbart, dass die Modelle 001 (Shooting Brake), X (Kompakt-SUV) und 7X (mittleres SUV) in den Niederlanden, der Schweiz, Schweden, Norwegen, Dänemark und Belgien erhältlich sind. Deutschland soll folgen. Alle erhältlichen Fahrzeuge weisen fünf Sterne im Crashtets von Euro NCAP auf. Beim Zeekr 1 wurde die Systemspannung mit der Modellpflege 2024 von 400 auf 800 Volt erhöht, bis 546 kW Ladeleistung sollen so möglich sein. Mit dem Zeekr Mix wäre auch ein 4,7 Meter langer Konkurrent für den ID. Buzz im Portfolio, hier ist noch keine Entscheidung für Europa bekannt. Kein Angebot in Österreich.
Fazit: könnte kommen