O’zapft is: In München fließt der Strom

ELECTRIC WOW / 09.05.2025.

O’zapft is: In München fließt der Strom

Posted by: Mag. Severin Karl

Geht es um aktuelle Entwicklungen bei Ladelösungen, schaut man in Europa im Frühjahr nach Bayern: Auf der Fachmesse Power2Drive treffen sich die Player zu einer Leistungsschau.

Volle Messehallen in München, das ganze Angebot kann man an einem Tag kaum überblicken, Zeit für Gespräche mit den Ausstellern bliebe dann gar keine. Doch nimmt man es genau, ist die Power2Drive, die sich mit Ladeinfrastruktur und Elektromobilität beschäftigt, nur ein kleines Rädchen im Messegeschehen, 2025 vom 7. bis zum 9. Mai abgehalten. Insgesamt vier Fachmessen zur gleichen Zeit locken als „The smarter E Europe“ die Besucher an.
Waren vor zwei Jahren bei unserem ersten Besuch noch zahlreiche klassische Wallbox-Anbieter zu finden, geht man nun verstärkt durch Gänge voller HPC-Charger, die sich in Ladeleistung und Zusatzfunktionen zu übertreffen versuchen. Bei Keba führt einen sogar eine menschlich wirkende KI-Assistentin – fast wie bei einem Facetime-Call – durch den Ladevorgang. Wir waren vor Ort und haben Eindrücke und Infos zu neuen Produkten – vorrangig für den Heimbedarf – gesammelt.

Unten wartet dann noch eine kleine Bildergalerie mit witzigen und spannenden Momenten der Messe: Von der Strompreisanzeige à la Tankstelle, die sich in dem Fall am Sonnenstand orientiert, über die pfiffigen Bobby-Cars, die gleich an mehreren Ständen mit dem jeweiligen Branding zu sehen waren, bis zu mittlerweile berühmten Zaptec-Wallbox-Wand.

Zaptec: Ein Duo, frisch am Markt

Die Heimladestation Go 2 der Norweger ist dank Solarintegration und Vehicle-to-Grid fit für die Zukunft. Mit automatischen Updates werden neu verfügbare Funktionen und Softwareoptimierungen aufgespielt. Auf einem integrierten Display wird der Energieverbrauch transparent und exakt anzeigt. Die MID-Zertifizierung gewährleistet eine genaue Überwachung des kWh-Verbrauchs und vereinfacht nicht zuletzt die Abrechnung für das Laden von Dienstfahrzeugen zuhause. Wo Betreiber Ladevorgänge von Dritten abrechnen müssen, kommt die Zaptec Pro (Bild oben) zum Einsatz, sie wird ab sofort standardmäßig als eichrechtskonforme Lösung angeboten. Manipulationen werden durch einen Krypto-Chip verhindert. Firmen schätzen zudem die intelligente Skalierbarkeit.

Compleo wird bidirektional

Ein funktionierendes Gesamtsystem aus einem Onboard-Charger (von Kostal) und einer AC-Bidi-Wallbox möchte Compleo 2027 serienreif herausbringen. Dabei richtet man sich an Autohersteller, Ladeinfrastrukturbetreiber und E-Mobilitätsanbieter. Mit echter Netzdienlichkeit (V2G) soll ein wesentlicher Beitrag zur Energiewende geleistet werden.

go-e: Dienstwagen aufladen

Beim Laden zu Hause ist go-e ganz groß, nun wird das Thema Dienstwagen in den Fokus gerückt. Auch diese werden daheim mit Strom versorgt, das neue go-e Charger Pro Cable garantiert, dass die Rückvergütung der geladenen kWh durch den Arbeitgeber sichergestellt wird. Bis zum Herbst soll mit dem go-e Charger Pro Cable ME zudem eine mess- und eichrechtskonforme Ladelösung erscheinen. Am Unternehmensstandort kommt der go-e Charger Pro zum Einsatz, die Umsetzung von PV-Überschussladen und dynamischem Lastmanagement gehört bei go-e zum Portfolio. Dabei kann Software von von Partnern bzw. der go-e-Controller eingesetzt werden. In zahlreiche Management- und Abrechnungssysteme integrierbar sind die Ladestationen durch diverse offene und dokumentierte Schnittstellen. Gezeigt wurde darüber hinaus erstmals das hauseigene Backend namens go-e Portal. Mehrfachkonfiguration, Fernwartung, Bereitstellung von Abrechnungsdaten gehören zu den umfangreichen Features.

Keba: Linzer Ladelösungen

Bei Keba wurden auch DC-Ladelösungen bis 480 kW für ultraschnelles Laden gezeigt, etwa für das Flottenladen oder den öffentlichen Raum. Wir zeigen die neuen Wallboxen KeContact P40 und P40 Pro, die Elektroautos mit Wechselstrom (AC) versorgen. Vorgestellt wurden aber auch digitale Lösungen, etwa Software-Tools für das Energiemanagement, Monitoring-Systeme und benutzerfreundliche Schnittstellen für eine nahtlose Integration in bestehende Infrastruktur und Smart-Home-Systeme. „Die Elektromobilität spielt eine Schlüsselrolle in der Transformation des Mobilitätssektors. Unsere Lösungen stehen für Qualität ‚Made in Austria‘ und tragen dazu bei, den Übergang zu einer nachhaltigeren Mobilität zu beschleunigen, indem wir benutzerfreundliche, zuverlässige und zukunftssichere Ladesysteme bereitstellen“, erklärt Stefan Richter, CEO der Keba Energy Automation GmbH.
Interessant auch der Blick in die Zukunft am Stand des Linzer Unternehmens. Mit sprachgesteuerten Anwendungen halten KI-gestützte Technologien Einzug, Ladeprozesse können so vereinfacht werden. Keba möchte auf diese Art die Richtung vorgeben.

NRGkick: nun auch in light

Vom Hauptquartier in der Steiermark aus  beliefert die DiniTech GmbH über 40 Länder mit ihrem NRGkick. Die flexible Ladelösung hat es in sich: Mit ihr kann überall die maximale Ladeleistung abgerufen werden, egal ob an einer Steckdose, der Wallbox oder an öffentlichen Ladestationen. Der wichtige mobile Begleiter wurde auf der Power2Drive als 11-kW-Variante NRGkick 16A Light gezeigt: Kleiner, leichter, aber genau so intuitiv zu bedienen wie gewohnt.
Weiteres Highlight in München: die Flottenlösung Charging4Fleets, die speziell für Unternehmen mit E-Fahrzeugen entwickelt wurde. Mit ihr werden das Heimladen und alle Facetten drumherum vereinfacht. Sowohl Flottenmanager als auch die Nutzer von Firmenfahrzeugen profitieren von dem intelligenten und hochflexiblen Konzept. Auch neue Features im Bereich PV-Laden waren zu sehen. Ziel: Laden mit überschüssiger Sonnenenergie ohne zusätzliche Hardware oder Installationen.